Kulturhistorischer Schatz mit Weitblick
«Via Engiadina» – Eine Familiengeschichte des Hotels Altana
«Via Engiadina»
Die Weitwanderung «Via Engiadina» im Engadin führt in sechs abwechslungsreichen und wunderschönen Tagesetappen von Zernez bis Vinadi durch authentische Engadiner Dörfer und eindrucksvolle Landschaften. Das Gepäck wird komfortabel transportiert.
Das Original «Via Engiadina»: Die Rolle der Familie Altana
Adrian Lehmann, ein gebürtiger Engadiner, ist der Besitzer des Hotel Altana, das vor 30 Jahren von seiner Familie gebaut wurde. Er übernahm das Hotel im Jahr 2016, nachdem er zuvor als Koch gearbeitet und eine Hotelfachschule in Luzern besucht hatte. Er hatte mehrere Sprachaufenthalte gemacht und verbrachte vier Jahre in Thailand, wo er auch seine Frau kennenlernte, die nun gemeinsam mit ihm den Betrieb leitet. Im Jahr 2006 gab Adrians Vater, Edwin Lehmann, den initialen Anstoss zur Entwicklung der Via Engiadina, indem er Wegbeschreibungen erstellte und mit dem örtlichen Tourismus zusammenarbeitete, um Buchungsunterlagen zu erstellen. Diese Arbeit wurde später von Martina Hänzi weitergeführt, die darauf achtete, dass eine Pauschale für die Weitwanderung sowie Kooperationen mit Hotels im gesamten Tal geschaffen wurden.
Die ursprüngliche Via Engiadina wurde im Jahr 1994 eröffnet, aber Adrians Vater stellte sie kurz nach der Bearbeitung durch die damalige lokale Tourismusorganisation Engadin Scuol Tourismus AG (ESTAG) online. Aufgrund einer Anregung eines Gastes, der fragte, warum es keine Weitwanderung gebe, erstellte sein Vater mit Freude die gesamten Unterlagen und ergänzte sie um kulturelle Sehenswürdigkeiten, da auch er begeistert vom Wandern, der Natur und Kultur war.
«Via Engiadina» heute versus früher
Die Bedingungen für die Via Engiadina haben sich im Laufe der Zeit verändert. Nach der Eröffnung des Vereina-Tunnels im Jahr 1999 stieg die Anzahl der Gäste deutlich. Zwischen 2000 und 2006 konnten Gäste aus der ganzen Schweiz von einer kostenfreien An- und Abreise nach Scuol profitieren, bis die Preise nicht mehr tragbar waren. Im Jahr 2006 erfolgte dann der Wechsel zur Engadin Scuol Mobil Gästekarte – heute Gästekarte Plus – bei der ca. sechs Hotels kooperierten. Gäste konnten somit an fünf von sieben Tagen alle Angebote frei nutzen, was eine gute Basis für die Wanderpauschale «Via Engiadina» bildete.
Die Strecke der «Via Engiadina» war früher ein «Säumer-Pfad», wo man Lebensmittel und Güter aus dem Tal hin und weggebracht hat und das Weitwandern entsprang dem Pilgern.
Edwin Lehmann
Die ursprüngliche «Via Engiadina» wurde als sternförmiges Angebot konzipiert, bei dem Wanderungen von Scuol nach Zernez bis Lavin /Guarda mit Übernachtungen in Scuol durchgeführt wurden. Es gab Dynamiken und Veränderungen im Angebot, wie einen Wechsel in Ardez und die Integration von Ruhetagen für lokale kulturelle Förderungen wie beispielsweise ein Besuch bei Museen, eine Dorfführung oder einen Besuch beim Bogn Engiadina. Die Streckenführung der Via Engiadina hat sich erweitert, sogar im Winter, und zieht auch internationale Gäste von Reiseorganisationen wie «Wikingerreisen» an. Die Nachfrage nach der Via Engiadina hat im Laufe der Zeit zugenommen, auch durch die verbesserte Kommunikation über das Internet.
Kultur pur
Die Via Engiadina trägt auch heute noch zur Förderung der Kultur und Historik der Region bei, indem sie kulturelle Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke betont. Die Vielfalt der Kultur und Architektur im Engadin wird durch die Via Engiadina verdeutlicht, was die Region einzigartig macht. Die Verbindung zwischen Kultur und Region wird durch die Via Engiadina gestärkt, da sie auf 120 km zwei Kulturkreise und zwei Sprachen mit unterschiedlicher Literatur und Musik vereint.
Die Kultur prägt die Via Engiadina. Im Tal hat man auf 120 km zwei Kulturkreise, zwei Sprachen mit unterschiedlicher Grammatik, Literatur und Musik.
Edwin Lehmann
Faszinierende Natur entlang der Via Engiadina
Die Natur hat einen bedeutenden Einfluss auf die Via Engiadina, insbesondere im Unterengadin, wo die Flora und Fauna sehr reich und vielfältig ist. Besonders das Val Tuoi in Guarda ist dafür bekannt und hat sogar sein eigenes Flora-Buch. Ob die Gäste der Via Engiadina diese Natur bemerken, hängt davon ab, ob sie die Augen dafür öffnen. Die Via Engiadina-Gäste sind oft sensibler für die Natur und ihre Schönheit. Sie sind naturorientiert und schätzen die Verbindung von Kultur und Natur entlang des Weges. Geschichte von Guarda, wie die des Schellen-Ursli, fasziniert viele, ebenso wie die kulturellen Aspekte entlang der Strecke, wie Edwin Lehmann erklärte.
Die persönliche Bedeutung der Via Engiadina für Edwin Lehmann liegt vor allem im einzigartigen Stück von Vinadi bis Tschlin, das anspruchsvoll und faszinierend zugleich ist. Die Vielfalt der Natur und Kultur entlang des Weges, wie die Engadiner Häuser und Sgraffiti, machen die Weitwanderung einzigartig. Seiner Meinung nach ist die Via Engiadina Sommer noch heute eine einzigartige Kombination aus Kultur, Natur und historischen Wegen durch die Terrassendörfer des Engadins.
Wandern hat sehr viele Aspekte, für viele ist es spirituell, für mich ist es die Natur: draussen sein, frische Luft, mit etwas Glück ein Steinbock und blauer Himmel, wie man ihn nicht mehr oft auf diesem Globus hat.
Adrian Lehmann
Ein Neuankömmling: «Via Engiadina Winter»
Die Einführung der Via Engiadina Winter war eine Initiative vom lokalen Tourismus aufgrund des Erfolgs der Sommersaison und der steigenden Nachfrage nach Winterwanderungen. Durch die gute Arbeit der Bergbahnen Scuol, die Wanderwege auch im Winter präparierten, stieg das Interesse und die Via Engiadina Winter wurde immer beliebter. Die Winterweitwanderung bietet eine einzigartige Möglichkeit zum Wandern, da es nur wenige Regionen gibt, in denen die Distanz für eine Winterwanderung sinnvoll ist, so Adrian Lehmann. Neben dem Schnee erfordert die Weitwanderung im Winter jedoch mehr Vorbereitungen, um Lawinengefahren zu vermeiden und abgekürzte Routen zu nutzen. Trotzdem bleibt die Kultur, Ruhe und Landschaft erhalten, wobei das Unterengadin und seine Gebäude eine besondere Atmosphäre bieten.
Via Engiadina zeigt das Spektakel, wenn du auf dem Talboden Frühling hast, die Blumen blühen und wenn du einige Höhenmeter hochgehst, und wieder im Winter bist.
Adrian Lehmann
Zwei Erlebnisse: Winter- und Sommerroute entdecken
Für Adrian Lehmann ist die Via Engiadina besonders, weil sie ihm die Möglichkeit bietet, die Natur zu geniessen und draussen zu sein. Die verschiedenen Jahreszeiten, die er beim Wandern erlebt, sowie die Verbindung zur Kultur und Ruhe der Region sind für ihn faszinierend und besonders. Obwohl er im Engadin aufgewachsen ist, empfindet er die Architektur der typischen Engadiner Häuser immer noch als speziell, insbesondere aufgrund der Baukunst vergangener Jahrhunderte und des besonderen Zusammenspiels von Stein und Holz.
Sensibilisierung
Die Via Engiadina sensibilisiert die Menschen für die intakte Natur der Region, und Gäste kehren oft ins Hotel zurück, um von ihren Begegnungen mit der Natur zu schwärmen. Adrian Lehmann betont auch die Bedeutung des Naturschutzes und die Balance zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen und deren Schutz.
Die Natur liefert uns alles, was wir brauchen, und unser Auftrag ist es, dass sich das nicht gravierend verändert und dass wir die Natur schützen, wo wir können.
Adrian Lehmann