Hinter den Kulissen des Pistensports

Chasper Planta

Chasper Planta ©Marina Gachnang
Chasper Planta ist im Engadin geboren und aufgewachsen. Als ausgebildeter Bergführer hat er das Arbeiten in der alpinen Landschaft im Blut. Was er auch hat, ist Erfahrung. Seit über 15 Jahren arbeitet er bei den Bergbahnen Scuol als Leiter des Rettungs- und Pistendiensts. Tag für Tag kümmert er sich um die Sicherheit der Wintertourist*innen und leistet seinen Anteil für eine erfolgreiche Skisaison.
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Sicherheit auf den Pisten

Gelassen stapft er durch den Schnee bis zur Pistenmaschine. «Windig ist es heute», meint Chasper und setzt sich zu Andri in das Raupenfahrzeug, welcher ihn zur geplanten Stelle für die Lawinensprengung bringt. Für die Sicherheit der Gäste werden diese bei Bedarf künstlich ausgelöst, vor allem, wenn nach starkem Schneefall die Gefahr besteht, dass die Lawine ins Skigebiet rutschen könnte. «Für das Sprengen von Lawinen gibt es zwei Varianten; vom Helikopter aus oder mit unseren Sprengmasten». Am heutigen Tag ist es mal wieder Zeit für letzteres, da das Wetter noch zu schlecht ist für einen Helikoptereinsatz. Das ist nur eine der vielen Aufgaben des Pisten-Teams der Bergbahnen Scuol. «Kannst loslegen», funkt er seinem Arbeitskollegen, welcher in der Zentrale den Sprengsatz auslöst. «Nun nur nicht erschrecken, in zirka 40 Sekunden kommt der Knall». Doch es bleibt still.

Chasper Planta auf Sicherheitskontrolle ©Marina Gachnang
Chasper Planta ©Marina Gachnang

Zwischen Heimat und Tourismus

Ein Blindgänger. Kann vorkommen und ist in den über 15 Dienstjahren von Chasper Planta nicht das erste Mal. Sie starten einen zweiten Versuch, welcher dann erfolgreich die Sprengung auslöst. «So, nun gehen wir die letzte Piste markieren», meint Chasper und macht sich mit einem der Arbeiter auf den Weg in Richtung Traumpiste Sent, wo sie bei kalten Temperaturen, Schneefall und starkem Wind die Pfosten und Zäune entlang der Piste platzieren. Auf die Frage, wieso er genau hier arbeitet, wo andere Ferien machen, meint er nur: «Das ist meine Heimat. Hier gefällt es mir am besten – die Berge, die Natur. Das ist so, weil - vielleicht typisch Engadiner - wir hier unsere Wurzeln haben».

Sicherheitschef Chasper Planta ©Marina Gachnang

Der Tag ist noch jung

Ein typischer Morgen von Chasper startet bei der Schneemessungs-Station auf Motta Naluns. Dort untersucht er die Schneestrukturen und misst die (Neu)Schneehöhe. Die Daten werden mit dem Institut für Lawinenforschung in Davos geteilt, wo auch die Daten aller weiteren Skigebiete ausgewertet werden. Ist die erste Aufgabe des Tages erledigt, fährt er mit seinem Team und der ersten Staffel des Liftpersonals hoch in ihre Zentrale – zum «Mot da Ri» – wo die Büroarbeit wartet. 

Chasper Planta ©Marina Gachnang

Wenn er mal nicht auf den Skiern steht ...

Neben der Pistensicherheit- und Markierung gehört auch der Rettungsdienst zu den Aufgaben von Chasper und seinem Team. Wie so oft gibt es auch hier turbulente und ruhigere Tage: «Heute gab's noch keinen Unfall. Gestern gab es einen und vorgestern waren es sechs. Das hat aber nicht mit der Menge an Leuten auf den Pisten zu tun, sondern vielmehr mit den weiteren Bedingungen wie Wetter, Schnee und Pistenverhältnisse». Zusammen mit Lukas, einem seiner Mitarbeiter, füllt er die Unfallrapporte aus, welche auch für die jährlichen Auswertungen in Bern gebraucht werden. Im Schnitt gibt es im Skigebiet Motta Naluns zwischen 120 und 140 Unfälle pro Saison. Unfallort, Sportart, Uhrzeit und vieles mehr muss unter anderem für Statistiken notiert werden. «Da hat einer in Bern wieder viel zu tun». 

Chasper Planta auf Patrouille ©Marina Gachnang

Schönheit & Eigenheit von Mutter Natur

Bei schönem Wetter wissen sie, dass der Tag normalerweise keine grossen Überraschungen mit sich bringt. «Klar, die Hitze kann wiederum auch dafür sorgen, dass die Lawinengefahr steigt und Nassschnee-Lawinen ausgelöst werden». Dafür werde man bei sehr schlechtem Wetter und Schneegestöber immer wieder daran erinnert, dass man draussen in der Natur ist, gegen die auch der Mensch nichts ausrichten könne. «Alles steht und fällt, wie wir mit der Natur umgehen. Zum Glück gibt es Gesetze und Vorschriften, die man einhalten muss. Man kann nicht einfach "Berge versetzen" oder bauen, was man will. Und das ist gut so». 

Ich bin ein Naturtyp – und die ist halt, wie sie ist.

Chasper Planta Leiter Sicherheit & Pistenkontrolle bei den Bergbahnen Scuol

Die Liebe zur Heimat

Nicht nur aufgrund seiner aktuellen Verantwortung ist Chasper die Sicherheit der Gäste wichtig. Seine erste Ausbildung absolvierte er als Bergführer. «Die ganze Familie geht oft zu Berg – Wandern, Bergsteigen oder für Skitouren – und das schon von klein auf». Der Piz Linard ist einer seiner persönlichen Faszinationen. Umgeben von intakter Natur, rätoromanischen Traditionen und tourismusgetriebener Wertschöpfung – das Unterengadin legt viel Wert darauf, seine Lebensgrundlage auch für zukünftige Generationen aufrechtzuerhalten. «Ich glaube unsere kleine, familiäre Region wird von den Gästen als solche wertgeschätzt. Wir haben viele Gäste, Familien, die schon seit Generationen hierherkommen. Das ist unser Bonus». 

 

Text, Video & Bilder: Marina Gachnang

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