Mit Géraldine unterwegs.
Spaziergang an den Lai Nair
Die Sonne geht langsam hinter den Unterengadiner Dolomiten auf und weckt uns ganz sanft – ein Sonntagmorgen wie aus dem Bilderbuch. Auch in Scuol hat die Verfärbung inzwischen ihren Lauf genommen und so zeigen sich die Wälder heute in ihren schönsten, goldigen Kleidern. Es zieht einem förmlich nach draussen.
Nach dem Frühstück geht es daher schon los. Gemeinsam mit einer Freundin, welche gerade zu Besuch ist, starte ich mit dem örtlichen Bus in Richtung Tarasp. Von hier aus geht es weiter zu Fuss. Schon die ersten Meter durch den Dorfteil Tarasp Fontana erfreuen uns, denn der Engadiner Baustil ist hier gut erkennbar und verleiht den Gassen ihren Charme. Dahinter zu sehen, die malerische Waldlandschaft in Richtung Val Plavna und Crap Putèr.
Ausgangs Dorf geht es dann einem Waldweg entlang, hoch zum Lai Nair. Schon während dem Aufstieg erhaschen wir immer wieder einen Blick auf das Schloss Tarasp sowie auf die gegenüberliegende Talseite, in Richtung Ftan und zum Ski- und Wandergebiet Motta Naluns – ein Genuss für die Augen. Nach rund 20 Minuten Spazierzeit gelangen wir zu einem Plateau. Mittendrin der «Lai Nair», zu Deutsch «Schwarzsee».
Das Plateau, auf dem der Lai Nair liegt, darf sicherlich zu den schönsten Flecken im Unterengadin gezählt werden. Der See ist ein beliebtes Ziel für Wanderer und Mountainbiker und bietet sich im Sommer für ein erfrischendes Bad an. Zudem laden mehrere Feuerstellen zum Grillieren und Verweilen ein. Auch Fotografen lieben dieses Plätzchen, denn die Spiegelung im Wasser und die Sonnenuntergänge sind hier besonders schön einzufangen.
Wir biegen heute jedoch schon vor dem Lai Nair ab, in Richtung Avrona. Dafür wandern wir oberhalb des Sees durch und erhaschen nochmals einen letzten Blick auf den Lai Nair, wie er hier vor der Berglandschaft liegt. Der herbstliche Duft, welcher in der Luft liegt, macht den Moment perfekt.
Genug gestaunt, weiter geht unser Spaziergang ziemlich eben durch den Wald bis hin zu einer Lichtung, welche uns ein Stück des Tals Val S-charl zeigt. Von hier weg geht es dann hinab bis zu dem Weiler, Avrona. Im Gasthaus Avrona machen wir einen Halt und wärmen uns mit einem Cappuccino auf. Auch wenn die Sonne uns stetig auf unserer Runde begleitet, die Temperaturen lassen den anstehenden Winter schon erahnen.
Von Avrona aus nehmen wir zuletzt den Abstieg nach Vulpera und dann weiter nach Scuol in Angriff. Unten angelangt, sind unsere Bäckchen rot und die Sonne schon fast nicht mehr sichtbar. Wir freuen uns nun auf einen Ausklang im Mineralbad Bogn Engiadina Scuol und schweben auch im warmen Mineralwasser sowie der wohltuenden Hitze der Sauna, noch in Gedanken an den heutigen Tag.
Wichtig zu wissen:
- Anreise: mit dem PostAuto
- Dauer: rund 2.5 Stunden Wanderzeit
- Ausrüstung: Schuhe mit gutem Profil, warme Kleidung, Sonnen- und Regenschutz